Kommunen begegnen mutig den drängenden Herausforderungen der Zeit

Fachtagung an der Schule der Dorf- und Landentwicklung (SDL) Thierhaupten

Rund 70 Personen aus Kommunalpolitik, Architektur und Stadtplanung sowie den Ämtern für Ländliche Entwicklung kamen zur Mut-Mach-Fachtagung „Geht doch! Den Wandel bewusst gestalten“ mit interessanten Vorträgen und Diskussionen an der Schule der Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten.

Unterstützung für die Kommunen

Den Herausforderungen begegnen und dabei einen Mehrwert für die Lebensqualität der Menschen zu schaffen, sei Aufgabe der Planerinnen und Planer, hielt Andreas Rockinger von Bayerischen Architektenkammer fest. Er zeigte, wie intelligenter Wasserrückhalt als aktiver Hochwasserschutz gleichzeitig die Aufenthaltsqualität an öffentlichen Plätzen aufwerten kann.

Birgit Böhm aus dem Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten machte deutlich, dass die Ämter für Ländliche Entwicklung den Kommunen neben finanzieller Unterstützung fachliche und organisatorische Kompetenzen auf dem Weg zu krisenfesten Gemeinden zur Seite stellen.

„Mit Dialog und fachlicher Begleitung, auch durch den Bayerischen Gemeindetag und einem guten Planungsbüro, werden die Gegner des Wandels sogar zu den Erfindern!“, bemerkte Toni Brugger, Bürgermeister des Marktes Thierhaupten. In seiner Gemeinde realisiert er ein Baugebiet, das mit vielfältigen Wohnangeboten wertvollen Boden schütze und den Bedarf der Menschen am Ort treffe.  

Wie technische Unterstützung bei der Bewältigung kommunaler Aufgaben helfen kann, stellte die Raumplanerin Dr. Sabine Müller-Herbers mit einer Weiterentwicklung der Flächenmanagement-Datenbank vor. „Sie haben als Kommune alle wichtigen Informationen, etwa zu den von Starkregen betroffenen Gebieten, ebenso wie die Potentiale zur Innenentwicklung, an einem Ort im Blick“.

Ein Feuerwerk mutmachender Beispiele auf dem Land

Am Nachmittag berichteten Gemeinden, wie die Herausforderungen der Zeit konkret angegangen werden. Die Bürgermeister/-innen waren sich einig, dass die Initialzündungen der zukunftsweisenden Ideen oft an der SDL Thierhaupten ihren Anfang nahmen.

Die Bürgermeisterin des Energie- und Heimatdorfs Wildpoldsried, Renate Deniffel, stellte vom Mieterstrommodell über die Bürgerwindkraftanlagen bis zum generationenübergreifenden sozialen Treffpunkt die vielfältigen Aktivitäten der Gemeinde vor.

Durch den Umbau eines alten Hauses wurden in Oberostendorf attraktive Räume für die Dorfgemeinschaft geschaffen, identitätsstiftende Bausubstanz erhalten und ein Leerstand beseitigt, fasste Bürgermeister Helmut Holzheu zusammen. Das Projekt wurde kürzlich mit dem Bayerischen Staatspreis für Dorferneuerung und Baukultur ausgezeichnet. In Niederrieden wurde ein ebenfalls prämierter, denkmalgeschützter Pfarrsaal in regionaltypischer Bauweise wiederbelebt und mit einem neugebauten Pfarrstadel aus Holz ergänzt. Der Architekt Sebastian Heinzelmann und Bürgermeister Michael Büchler demonstrierten, wie sich Neues und Altes verbindet.

Wie im Auerbergland interkommunal für klimafeste und wassersensible Landschaften zusammengearbeitet wird, schilderten der Bürgermeister Karl Schleich der Gemeinde Bernbeuren und Julia Riedle, die Umsetzungsbegleiterin der ILE-Region.

Theresa Schäfer, Geschäftsführerin der SDL Thierhaupten, zeigte sich zufrieden: Nach der Fachtagung an der Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten ist klar, dass die bayerischen Kommunen den Herausforderungen nicht hilflos gegenüberstehen.  Die Vortragenden waren sich einig, damit der Wandel gelingen kann, müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten und insbesondere die Bürger/-innen vor Ort aktiv einbezogen werden.

Die Fachtagung findet auch an der SDL Plankstetten und der SDF Klosterlangheim statt.